Читать книгу SALVAGE MERC ONE онлайн | страница 4
»Sergeant Joe Laribeau?«, fragte sie, nachdem die Kellnerin meinen zweiten Pitcher Wubloov auf den Tisch gestellt hatte. Mein Gegenüber wartete, bis die Bedienung verschwunden war, dann goss sie sich ein Glas ein, schüttete es sich in den Rachen und deutete mit dem leeren Glas in meine Richtung. »Ich spreche Common, von daher weiß ich, dass Sie mich verstehen. Sind Sie Sergeant Joe Laribeau oder nicht?«
Sie sagte den letzten Satz wirklich sehr, sehr langsam, als wäre ich ein Zurückgebliebener, der nicht mehr als drei Worte pro Minute verarbeiten konnte. Und da ich gerade im Begriff war, meinen siebten Pitcher Wubloov zu leeren, hatte sie damit vermutlich gar nicht so unrecht.
Allerdings habe ich eine Gabe. Keine Ahnung, woher ich sie habe. Die Ärzte der Flotte dachten, dass es ein Alien-Virus sein könnte, den ich mir auf einem unserer Einsätze eingefangen habe, aber natürlich wollte sich keiner darauf festlegen. Denn dann wäre das ja im Dienst passiert, ein Arbeitsunfall sozusagen, und die Flotte müsste für die Folgen aufkommen.
Und was ist diese Gabe? Eine Form der absoluten Klarheit.
Vereinfacht gesagt, egal wie betrunken, krank, verletzt oder was auch immer ich bin, im Bruchteil einer Sekunde kann mein Verstand zu rasiermesserscharfer Konzentration zurückkehren. Das Grundrauschen des Lebens ist dann einfach verschwunden und ich kann kristallklar jedes noch so feine Detail wahrnehmen. Das hat aus mir einen Soldaten gemacht, der nicht danebenschießen kann. In diesen Momenten kommt es mir immer vor, als würden sich meine Gegner nur in Zeitlupe bewegen, sodass ich auf einzelne Moleküle zielen könnte, wenn ich wollte.
Jetzt würde man denken, dass die Flotte so einen Mann wie mich doch um jeden Preis behalten wollen müsste, aber wie gesagt, das Budget wurde zusammengestrichen und sie wollten nicht für mich verantwortlich sein, falls meine Gabe auf einmal verschwände und mir stattdessen acht Zehen aus der Stirn wüchsen. Denn genau das habe ich auch schon persönlich miterlebt. Es ist alles andere als schön anzusehen!