Читать книгу Hate is all I feel онлайн | страница 44

Louis ist ein Dreckskerl. Ich habe nicht den Funken eines schlechten Gewissens, ihm diese Falle gestellt zu haben. Er hat es ganz einfach verdient.

Oscar zu erpressen, finde ich nach wie vor furchtbar. Oscar ist der nettere von den beiden Bodyguards, die mir zugeteilt wurden. Er ist Mitte vierzig, verheiratet, hat zwei Kinder und ist ein aufrichtiger Familienmensch. Dieser Job bedeutet ihm alles, zumal er eine Krankenversicherung sowie Fortbildungsmaßnahmen beinhaltet. Nichts davon würde er leichtfertig aufs Spiel setzen. Ich kann also mit Sicherheit davon ausgehen, dass er niemals Details von dem Abend preisgeben würde, an dem meine Tante beerdigt wurde. Damals schlich ich mich heimlich aus dem Haus und kam erst in den frühen Morgenstunden heim. Er hat keine Ahnung davon, wo ich war. Er weiß weder, dass ich mir das Leben nehmen wollte, ehe mich ein heißer Unbekannter davor bewahrte, noch, dass ich diesem Unbekannten meine kostbare Jungfräulichkeit schenkte.

Dennoch ist ihm bewusst, dass es ein Kündigungsgrund wäre, mich über sechs Stunden aus den Augen zu verlieren. Damit habe ich ihn bei den Eiern. Ich fühle mich nicht gut dabei, aber manchmal muss man einfach tun, was nötig ist.

Nachdem ich meine Schlafzimmertür von innen abgeschlossen habe, drehe ich den Fernseher auf volle Lautstärke und tausche den Pyjama gegen schwarze Skinny Jeans, ein schwarzes Top und einen dünnen schwarzen Kapuzenpullover. Ich schnüre mir meine Turnschuhe zu, binde mir die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und stülpe die Kapuze über meinen Kopf, bevor ich den Geheimgang betrete, der hinter meiner Wand verborgen ist.

Ich habe den Tunnel rein zufällig vor vierzehn Monaten entdeckt. Nach einem üblen Streit mit meinem Vater schlug ich wütend gegen die Wand und erwischte dabei einen versteckten Hebel, der die Wandvertäfelung zurückzog und eine steile Treppe offenbarte.

Diese Treppenstufen tapse ich nun hinunter. Das Licht im Gang leuchtet automatisch auf, als ich die untere Stufe erreiche. Die hölzerne Wandvertäfelung schließt sich hinter mir, und ich wandle zielgerichtet über den Granitboden.


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