Читать книгу "Issue Does Not Exist"],"errors":{ онлайн | страница 9

Mit liebevoller Sorgfalt legte er die Chronik in die Pultschublade, und bald darauf schlug es elf Uhr. Die Sechsundsechzig stürmten davon, und der Lehrer rüstete sich zu einem Spaziergang. An der Ecke bei dem Kasino stand Apollonius Siebengeist und plauderte mit einem Mann, der einen grossen roten Zettel an das Hauseck klebte. Philipp Unruh grüsste und war sichtlich bemüht, etwas Weitläufiges und Kameradschaftliches in seinen Gruss zu legen.

„Wir werden jetzt Grossstadt,“ sagte Siebengeist lebhaft, „bekommen ein Theater. Und was für ein ungewöhnliches Stück sie da ankündigen!“

Der Lehrer tat überrascht, obwohl er in der Zeitung davon gelesen hatte. Er hauchte in seinen Schnurrbart, der ein wenig steifgefroren war, und rieb die Hände.

„Sagen Sie, lieber Onkel,“ wandte sich Siebengeist an den Zettelmann, „habt ihr denn hübsche Schauspielerinnen?“

Der Zettelmann machte eine grossartige Physiognomie. „Bei mir ist die Blüte unseres Standes engagiert“, entgegnete er kurz und majestätisch.

„Aber Onkelchen, sind Sie denn der Direktor?“ rief Siebengeist erstaunt.

Der Schauspieler bestätigte es. „Mein Name ist Schmalich“, sagte er mit dem Stirnrunzeln eines berühmten Mannes.

Scheinbar interessiert besah sich Philipp Unruh den angeklebten Zettel. „Melchior oder die Leiden des Alters“, hiess das Stück, ein Lebensbild in zehn Abteilungen. Einige Leute waren stehengeblieben und starrten neugierig auf das rote Papier. Der Direktor nahm seinen Kleistertopf und entfernte sich mit feierlichem Gruss. Auch der Lehrer wandte sich zum Gehen und war kaum einige Schritte weit, als er Siebengeist an seiner Seite sah. Der Provisor begann zu reden, als ob es ihm nur um Worte zu tun sei. Er schimpfte über das Nest, in das ihn ein unwirsches Geschick verschlagen habe; er machte sich über Himmel und Erde lustig, und etwas Knisterndes, Sprudelndes, Glattes war an ihm. Viele Zuckungen gingen über sein Gesicht. Seine Augen hafteten an vielen Punkten zugleich. Dem Lehrer ward es unbehaglich wie neben einer gefährlichen Maschine. Siebengeist aber schlug einen weiten Spaziergang vor, da ja heute Mittwoch sei. „Der ganze Nachmittag liegt vor Ihnen“, sagte er. „Gehen wir ein wenig hinaus in den Schnee.“


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